Bogolan Story
1 – DER SCHRITT AUF DEN EUROPÄISCHEN MARKT
Akzente setzen
mit Bogolan
Das Beste aus allen Kulturen bereichert die Welt. Aus Mali kommen kunstvolle Baumwollstoffe – reine Naturprodukte voller Ästhetik und Ausdrucksstärke und in Handarbeit gefertigt. Die Bogolantechnik ist ein fester Bestandteil der malischen Kultur, aber auch des modernen Mode- und Raumdesigns. Wir sind überzeugt: Bogolanstoffe passen in europäische Zimmer, sie setzen mit ihrer Farb- und Musterstärke die oft gewünschten Akzente. Sie vermitteln die Einzigartigkeit von Kunsthandwerk – als Gegenpol zu maschinell gefertigten Produkten.
Neue Materialien wie westafrikanisches Raphia kommen ins Spiel. Die Unseco prämierte die Kombination von Baumwolle mit Raphia, beides gefärbt in der Bogolantechnik. Der Preisträger, der malische Künstler Souleymane Coulibaly, ist der Partner für unsere erste Bogolankollektion. Alle Produkte entstanden in seinem Atelier in alten Königsstadt Ségou, auf Handwebstühlen und großen Tischen, auf denen die Stoffe ihre Muster und Farben erhalten. Wir sind stolz auf die Zusammenarbeit mit diesem hochmotivierten Künstlerteam.
Das Vertrauen zwischen den Akteuren in Mali und Deutschland wuchs über Jahre. Es kam zu dem Entschluss, gemeinsam eine Kollektion zu entwickeln, die in Mali und im deutschsprachigen Raum Kunden ansprechen soll. Sie umfasst vier Themen:
NIGHTLY
Schwarz-weiß grafisch
SILVER NIGER
Schlamm- und silbergrau – die Farben des Niger
AFRICAN SAVANNAH
Kräftige Brauntöne, die so wunderbar zum Trendlook Messing passen
SOME KINDS OF GREEN
Grün und helle Naturtöne als Hommage an Mali nach der Regenzeit
2 – DIE FÄRBETECHNIK BOGOLAN
Mit den Farben
der Natur
Bogolan bezeichnet in der Sprache der Bambara die Färbetechnik, in der Künstler in Mali seit drei Jahrhunderten handgewebten Stoffen ein unverwechselbares Aussehen verleihen. Die natürlichen Farbstoffe, die zum Malen verwendet werden, stammen aus Blättern und Rinde afrikanischer Bäume. Schlamm aus dem Fluss Niger wird mit Pinseln aufgetragen, überschüssige Erde später ausgewaschen. Die Sonne trocknet das Gewebe und verstärkt die Leuchtkraft der Farben.
Bogolan fini – so werden die Resultate, die fertigen Arbeiten der Künstler genannt. Die Färbetechniken beruhen auf der Verwendung von drei Basisfarben. Sie werden aus natürlichen Materialien gewonnen und können in verschiedenen Zusammensetzungen gemischt werden, so dass ein Spektrum bis zu zehn Farben möglich ist. Wird mit Blättern und Rinde gefärbt, nennt sich die Technik Basilan. Kommt zusätzlich Schlamm zur Anwendung, spricht man von Bogolan.
Die Rinde des N’peku-Baumes (Wilde Traube, lat. Lannéa) mit ihrem Inhaltsstoff Tannin liefert die erste Basisfarbe – orange/braun. Rindenstücke werden gekocht und ein Färbesud daraus hergestellt. Aus getrockneten und zermahlenen Blättern und Blüten des N’galama-Baumes (lat. Anogeissus leiocarpus) wird die zweite Basisfarbe gewonnen – ocker/gelb. Dieser Baum wächst nur in Wüstengegenden, er verträgt keine Feuchtigkeit. Seine Blätter dienen seit vielen Jahrhunderten und noch heute auch zur Herstellung traditioneller afrikanischer Medizin.
Für das Schwarz – die dritte Basisfarbe, sorgt der eisenoxidhaltige Schlamm des Flusses Niger. Kommt helle Baumwolle mit ihm Berührung, verfärbt sie sich dunkel; eine Tatsache, die sich schon Jäger vor vielen Jahrhunderten zu Nutze machten. Ihre helle Kleidung färbten sie mit Schlamm und waren so bei der Jagd in ihrer Kluft besser getarnt. Bogo bedeutet Schlamm in der Sprache der Bambara und Malinke, das Suffix –lan steht für das Ergebnis. Beides kombiniert gaben der Färbetechnik ihre heute gebräuchliche Bezeichnung Bogolan.
Mali? Ja, warum nicht. Eine journalistische Dienstreise setzte 2009 ungeahnt eine Entwicklung in Gang, die nur zwei Jahr später mit der Gründung der Initiative Junges Afrika Kontur annahm. Mit der Erkenntnis, dass es mühsam ist, über Sinn und Erfolg von Entwicklungshilfeprojekten nachzudenken, dafür überrascht und begeistert von der einzigartigen Textilkunst Westafrikas und wahren Meistern der Färbetechnik Bogolan, beschritt die Initiative ihren eigenen Weg. Sie legte u. a. den Grundstein für eine wirtschaftliche Kooperation unter gleichberechtigten Partnern.
Junges Afrika, von Beginn an von Vera Dähnert geführt, importiert Produkte aus Textilateliers in Ségou und verkauft im deutschsprachigen Raum. Absatzmärkte für Produzenten aus Mali in Europa zu finden, das ist das Ziel. Faire Preise und der direkte Kontakt zu den Ateliers sind dabei selbstverständlich. Unser Angebot richtet sich nicht nur an Modemacher, Designer und Innenausstatter, die Interesse haben, mit diesen Stoffen zu arbeiten und zu experimentieren – auch an jene Kunden, die sich bzw. ihr Zuhause mit einem echten Bogolan-Kunstwerk schmücken möchten.